Jerash
Jerash/Gerasa (arabisch: Dscharasch) ist eine antike Stadt und liegt im Norden Jordaniens zwischen Amman und Irbid. Mit rund 80.000 Einwohnern liegt Jerash auf Platz sieben der größten Städte Jordaniens. Jerash gehörte zur Dekapolis („Zehn-Stadt“), einem Bund von zehn hellenistischen Städten. Es zählt heute zu einem der beliebtesten Reiseziele in Jordanien.
Jerashs Geschichte
Über mehr als 6.500 Jahre kann Jerash auf eine lückenlose Geschichte mit menschlicher Besiedlung zurückschauen. Die antike Stadt liegt auf einer von Hügeln und Tälern umgebenen Ebene. Im Jahr 63 vor Christus wurde Jerash nach der Eroberung durch General Pompeius in den Bund der zehn großen römischen Städte aufgenommen. Als Handelsstadt machte es zu dieser Zeit dem älteren Petra starke Konkurrenz.
Erst unter römischer Herrschaft erlebte Jerash, das zu dieser Zeit als Gerasa bekannt war, goldene Zeiten. Der Aufschwung durch die römische Herrschaft führte zu einer starken Bautätigkeit und somit zu einer Fülle an Baudenkmälern. Die römischen Expansionskriege in Asien brachten im 2. Jahrhundert weitere Bedeutung, da dadurch gut ausgebaute Straßen entstanden. In den folgenden Jahrhunderten änderte sich jedoch die politische Situation und die Stadt verlor zunehmend an Bedeutung. Der Aufstieg des Christentums und somit auch der Bau vieler Kirchen fiel in diese Zeit.
Die Stätte ist heute als eine der besterhaltenen römischen Provinzstädte der Welt anerkannt. In den letzten 70 Jahren wurd die Jahrhunderte lang unter Wüstensand begrabene Stadt nach und nach freigelegt und rekonstruiert. Jerash ist ein gutes Beispiel für die römischen Provinzsiedlungen, die im gesamten Nahen Osten verteilt sind. Bereits zu damaligen Zeit entstanden hier gepflasterte und von Kolonnaden gesäumte Straßen, auf Hügeln erheben sich mächtige Tempel und stattliche Theater. Es wurden großflächige öffentliche Plätze angelegt, Badehäuser und Brunnen errichtet und mit Türmen und Toren versehene Stadtmauern erbaut.
Man findet unter der griechisch-römischen Fassade eine detailreich Mischung aus Ost und West. Hier vermischte sich die Kultur der griechisch-römischen Welt mit den Traditionen des arabischen Orients. Die heutige Stadt Jerash liegt östlich der Ruinen und obwohl es sich mit dem antiken Teil die Stadtmauer teilt, wurde durch gewissenhafte Erhaltungsmaßnahmen ein Abstand zwischen dem antiken und dem modernen Teil der Stadt geschaffen.
Die Baudenkmäler
Jerash zeigt den typischen römischen Baustil. Die zeigen die folgenden bekannten Baudenkmäler der alten Stadt.
1. Triumphbogen Hadrians
Der Triumphbogen wurde 129 nach Christus zu Ehren des Kaisers Hadrian errichtet. Er liegt außerhalb der Stadt und wirkt sowohl schlicht als auch majestätisch. Ist man durch den Triumphbogen gegangen, so blickt man auf das Hippodrom – hier kann man aufgrund der Funde von Perde- und Kamelställen auf einen Rennplatz schließen.
2. Ovales Forum
Sobald man die Stadt betreten hat, ist man auf dem riesigen ovalen Marktplatz angelangt. Hier fand damals das gesamte gesellschaftliche und politische Geschehen statt.
3. Cardo Maximus
Auf der einen Seite des Marktplatzes befindet sich die Cardo Maximus – die von Säulen gesäumte und gepflasterte Hauptstraße, welche auch als „Königsstraße“ bezeichnet wird. Von den Säulen sind heute noch 500 Säulen – teilweise noch vollständig erhalten – vorhanden.
4. Das Nymphäum
Das Nymphäum ist eine Brunnenanlage neben der Kathedrale. Hier floß das von Statuen aufgenommene Wasser aus einem mit Löwenköpfen verzierten Becken. Mit einer Hallenkuppel im Muschelform wurde der gesamte Brunnenkomplex abgeschlossen.
5. Der Artemistempel
Zu Ehren der Artemis (auch bekannt als Diana, Göttin der Jagd, des Mondes, Waldes und die Hüterin der Frauen und Kinder ) wurde ein Tempel erbaut, dessen korinthische Säulen noch gut erhalten sind.
6. Das Nordtheater
Nicht weit vom Artemistempel entfernt findet man die Überreste des Nordtheaters, welche etwa 800 Menschen Platz bot.
7. Das Südtheater
Das größte und beeindruckendste Theater ist das Südtheater. Auf 32 Ränge verteilt bot es etwa 5.000 Menschen Platz. Die Ausrichtung längs der Nordwestachse verhinderte, dass das Publikum von der Sonne geblendet wurde.
8. Der Zeustempel
Eine weitere imposante Sehenswürdigkeit ist der Zeustempel. Es wird vermutet, dass es sich hier um einen griechischen Tempel handelt. Der Tempel befindet sich direkt neben dem Marktplatz.