Wadi Rum – eine märchenhafte Wüstentour
Die Wüstenlandschaft Wadi Rum liegt im Süden von Jordanien nahe der Grenze zu Saudi-Arabien. Sie entstand als sich die Granitfelsen des Ostafrikanischen Grabens hoben und auseinander barsten. Es bildeten sich zerklüftete Felsenschluchten mit Felsbögen und dazwischen das Wadi mit hohen Dünen und rotem Sand. Wegen seiner Kraterlandschaft wird es auch „Tal des Mondes“ genannt. Wadi Rum ist hauptsächlich von gastfreundlichen Beduinen, den Howeitat, bewohnt.
Im Wadi herrscht das charakteristische Wüstenklima. Der Sommer bringt heiße Tage und kühle Nächte. Im Winter fallen die Temperaturen manchmal unter den Gefrierpunkt und auf den Bergen fällt Regen oder Schnee. Dieses Wasser rinnt durch Sand und Fels, trifft auf Granit und tritt als Quelle wieder ans Tageslicht. Bereits vor mehreren tausend Jahren hinterließen Frühmenschen an diesen Quellen ihre Skizzen im Fels, die berühmten nabatäischen Felszeichnungen. Damit die ursprüngliche Flora und Fauna der Natur nicht durch Tourismus zerstört wird, ist Wadi Rum heute ein Reservat.
Touren in die Wüste
Es empfiehlt sich, eine organisierte Tour mit einem ortskundigen Führer durch die Wüste zu mieten. Am leichtesten lässt sich die Wüstenlandschaft mit dem Geländewagen erkunden. Viel unterhaltsamer ist jedoch ein Ritt auf dem Kamel. Die Wüstenschiffe transportieren schon seit über 5000 Jahren Menschen oder Lasten durch die Wüste. Sie sind sehr ausdauernd und kommen tagelang ohne Wasser aus. Etwas weniger schwankend ist es auf einem Pferd. Für Alpinisten ist Wadi Rum besonders verlockend. Die bizarren Felsen laden zu Klettertouren in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen ein. Die höchsten Berge von Wadi Rum ragen bis zu 1750 Meter in die Höhe. Was sich Naturliebhaber keinesfalls entgehen lassen sollten, ist eine Wüstenwanderung.Überall trifft man auf Spuren von Tieren und Menschen oder auf Zeugnisse längst vergangener Kulturen.
Nach einem erlebnisreichen Trip durch die Wüste lässt sich der Tag am besten unter freiem Himmel ausklingen. Sowie die Sonne untergeht strahlen die Felswände in gelben und roten Leuchtfarben. Die Beduinen servieren gesüßten heißen Tee oder Kaffee. Auf dem offenen Feuer bereiten sie dazu traditionelle Speisen. Eine eigenartige Stimmung entsteht. Der Himmel scheint so weit weg und die Sterne so nah. Es sind die gleichen Sterne, die der britische Agent T. E. Lawrence sah, als er Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts im Wüstental lagerte. Danach marschierte er mit seinen Beduinen gegen die Türken. Noch heute erinnern „Die sieben Säulen der Weisheit“ an ihn. So nannte er die Bergformation am Eingang des Wadis. An der Lawrence Quelle (Ain Shelaleh) sind Reste einer nabatäischen Wasserleitung zu sehen, die einst zum Nabatäer Tempel führte.