Jordanien – Zahlen und Fakten
Jordanien ist ein Königreich im Vorderen Orient. Offiziell heißt es Haschemitisches Königreich von Jordanien und wird in einer konstitutionellen Monarchie von König Abdullah II. regiert. Amtssprache ist Arabisch, gleichzeitig werden aber eine Vielzahl von Beduinensprachen und –dialekten sowie die Sprachen der Flüchtlinge gesprochen. Hauptstadt und zugleich größte Stadt mit über 1,2 Millionen Einwohnern ist Amman im Nordwesten des Landes. In Jordanien leben insgesamt etwa 9,5 Millionen Menschen, viele davon Flüchtlinge aus den benachbarten Kriegsgebieten von Syrien und Palästina.
Geographie, Klima und Natur von Jordanien
Jordanien liegt im Vorderen Orient. Nachbarstaaten sind Israel, Saudi-Arabien, Syrien und jenseits des Roten Meeres auch Ägypten. Ganz im Süden des Landes hat Jordanien einen Zugang zum Roten Meer. Dort liegt auch die Stadt Akaba. Aufgrund seiner Ausdehnung von Ost nach West und Süd nach Nord hat Jordanien Anteil an unterschiedlichen Vegetationszonen, auch wenn ein Großteil des Landes aus Wüste besteht. Von Nord nach Süd durchquert der Jordangraben das Land. Über dem Jordangraben erhebt sich das ostjordanische Bergland, das Höhen von bis zu 1.500 Metern erreicht. Über die Hälfte Jordaniens besteht aus den sogenannten Wüstentafelländern im Osten des Berglandes. In den Wüstengebieten Jordaniens findet man unter anderem die Wadis, ausgetrocknete Flüsse, die sich nach seltenen Regengüssen in reißende Ströme verwandeln können. Die Niederschlagsmengen sind in Jordanien sehr unterschiedlich. In den Wüstengebieten fallen pro Jahr weniger als 100 mm Regen, während der Nordwesten vom Mittelmeerklima mit seinen heißen und trockenen Sommern und ergiebigen Regenfällen im Winter beeinflusst wird. Hier liegen die Regenmengen pro Jahr bei etwa 800 mm, sodass hier auch eine teils üppig grüne Flora gedeiht. Da aber die überwiegende Mehrheit der Fläche des Landes den Wüstengebieten zugerechnet werden und die Flüchtlingsströme nach Jordanien nicht abreißen und damit die Bevökerung stetig wächst, wird prognostiziert, dass die Grundwasservorräte bis 2025 aufgebraucht sein werden und das Land ab dann von den jährlichen Regenfällen abhängig sein wird, die aufgrund des Klimawandels stark schwanken können. In der Hauptstadt Amman liegen die Temperaturen zwischen 13 und 38 Grad Celsius, wobei in heißen Sommern auch die 40-Grad-Marke überschritten werden kann. Aufgrund der unterschiedlichen Klimaausprägungen variiert auch die Vegetation und damit das Vorkommen von Tieren aller Art. Wüsten und Steppen mit Dornensträuchern und Gras machen einen Großteil der Pflanzen aus, während es im Norden durch genügend Regen in den Wintermonaten auch sehr grüne Regionen gibt. Bemühungen, den ursprünglich weit vertretenen Wald wieder aufzuforsten, laufen langsam an, sodass wieder Kiefern, Akazien, Zypressen und Eichen ihre Äste gen Himmel strecken. In der Fauna sind Wölfe, Hyänen, Hamster, Wildkatzen, Steinböcke und wilde Ziegen ebenso vertreten wie Steinadler, Geier, Eidechsen oder Skorpione. Zwei dutzend Fledermausarten sind in Jordanien heimisch.
Bevölkerung
Fast 80 Prozent aller Menschen leben in Jordanien in Städten, denn die Infrastruktur auf dem Land ist zumeist schlecht. Die Analphabetenrate liegt bei Männern bei vier und bei Frauen bei 14 %. Es besteht Schulpflicht in Jordanien, sodass Kinder zwischen sechs und 15 Jahren eine Ausbildung erhalten. Die Lebenserwartung liegt bei 72 Jahren. Fast zwei Millionen arabische Palästinenser leben in Jordanien. Auch 700.000 Flüchtlinge (Stand 2011) sind in dem Land untergebracht. Die Bevölkerung besteht daher zum Großteil aus Arabern. Daneben sind aber auch Tschetschenen, Drusen, Tscherkessen, Turkmenen, Aserbaidschanern, Kurden, Griechen, Filippinos und Sinti und Roma vertreten, die sich aber alle weit in der Minderzahl befinden. Über 90 % aller Menschen in Jordanien bekennen sich zum sunnitischen Islam, andere Religionsgemeinschaften können aber staatliche Anerkennung beantragen. Die Arbeitslosenquote liegt bei etwa 15 % und sowohl das Sozialversicherungssystem als auch das Gesundheitswesen sind noch lückenhaft.
Geschichte Jordaniens
Jordanien gehört zum biblischen Kernland und es lassen sich enge Parallelen zwischen biblischer Überlieferung und geschichtlichen Zeugnissen feststellen. Ungefähr um das 1.200 vor Christus kamen die Ammoniter in den Bereich des heutigen Jordanien und sie gehörten zu den Völkern Israels, die von den israelitischen Königen Salomo und David beherrscht wurden. Die Nabatäer, die seit dem vierten vorchristlichen Jahrhundert auf dem Staatsgebiet belegt sind, sind auch die Erbauer der eindrucksvollen Felsenstadt Petra, die heute eine der größten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten Jordaniens ist. Um das Jahr 100 nach Christus vereinnahmte Kaiser Trajan das Gebiet für das römische Reich und schlug es der Provinz Arabia zu. Nach der Ausbreitung des Islams gehörte Jordanien zu dessen Herrschaftsbereich. Ausnahme sind die Jahre zwischen 1115 und 1187, als christliche Kreuzfahrer die Herrschaft in Teilen von Jordanien übernahmen. Auch Jordanien war am ersten Weltkrieg beteiligt und organsierte eine Revolte gegen das osmanische Reich. Als der Krieg zu Ende war, schloss sich Jordanien dem Königreich Syrien an, wurde aber 1920 an das britische Mandatsgebiet Palästina angegliedert. Im zweiten Weltkrieg kämpfte Jordanien zusammen mit Großbritannien, am 25. Mai 1946 wurde das Mandat beendet und Jordanien unabhängig, sodass dieser Tag bis heute Nationalfeiertag ist. Nach den Wirren des 20. Jahrhundert mit den Golfkriegen und der Auseinandersetzung um Israel haben nun Flüchtlingsströme und die Konfrontation zwischen schiitischen und sunnitischen Richtungen des Islams das Land im Griff.
Politik
Das Wahlrecht haben in Jordanien Männer und Frauen ab ihrem 18. Lebensjahr. Bei den letzten Wahlen zog auch ein Ableger der Muslim-Bruderschaft ins Parlament ein. Trotzdem orientiert sich Jordanien politisch am Westen, ist Mitglied der Vereinten Nationen, der arabischen Liga und der islamischen Konferenz. Außerdem ist es laut Kategorisierung einer der wichtigsten Verbündeten der NATO. Auch Abkommen mit der EU sind getroffen worden, auch wenn die Beziehungen zu den USA nach den Golfkriegen angespannt waren. Die Wahrung der Menschenrechte gestaltet sich in Jordanien schwierig, denn immer wieder gibt es Berichte über Folter. Jordanien gliedert sich in zwölf Provinzen, sogenannte Governements. Nur Ammann hat als Stadt über eine Million Einwohner, die Einwohnerzahl der größeren Städte liegen zwischen fast 900.000 und 80.000.
Wirtschaft
Seit mehreren Jahren befindet sich die Wirtschaft Jordaniens in einer tiefen Krise, die sich trotz Handelsabkommen mit der EU und Ägypten nicht bessert. Nur fünf Prozent der Fläche des Landes lässt sich landwirtschaftlich nutzen, sodass viele Agrarprodukte importiert werden müssen. Abgebaut werden Phosphat, Kupfererze, Kali und Ölschiefer, aber auch Erdöl. Der Tourismus als Einnahmequelle des Landes ist durch die teils unsichere politische Situation im Inland und in den Nachbarländern stark zurückgegangen, obwohl es mit der Felsenstadt Petra, den Wüstenlandschaften und der Kreuzfahrerfestung Kerak aus dem 12. Jahrhundert einiges zu sehen gibt. Hinzu kommen das tote Meer, römische Ausgrabungsstätten und das Tauchereldorado Akaba am Roten Meer. Das Land verfügt über fast 620 Schienenkilometer, die sowohl von Gütertransporten als auch Personenzügen genutzt werden. Mehr als 5.2000 Straßenkilometer durchziehen das Land und mit dem Hafen von Akaba ist Jordanien auch an den internationalen Seeverkehr angeschlossen.