Jordanien – Das haschemitische Königreich
Hauptstadt und Einwohner
Das haschemitische Königreich Jordanien liegt in Vorderasien, im Golf von Aqaba, am Roten Meer. Zu den weltweit einzigartigen antiken Ausgrabungsstätten zählen die Felsenstadt Petra, die Zitadelle von Amman und die Mosaike von Madaba. Zu den Landschaftsdenkmälern des Königreiches gehören das Tote Meer am tiefsten Punkt der Erde, die Wüstenebene Wadi Rum und das Rote Meer bei Aquaba, wo sich die nördlichsten Korallenriffe der Welt befinden. Jordanien grenzt an Israel, Saudi-Arabien, Syrien, den Irak und an die autonomen Gebiete Palästinas.
Die Hauptstadt ist Amman. Die moderne Großstadt, in der Muslime und Christen zusammen leben, hat über eine Million Einwohner. Insgesamt leben in Jordanien etwa 5,5 Millionen Menschen. Die Bevölkerung besteht zu 87% aus Jordaniern, zu etwa 7% aus Aramäern und je 2% aus Tscherkessen, Kurden und Armeniern. Die Amtssprache ist arabisch, aber im Wirschaftsbereich wird englisch gesprochen. Fast alle Jordanier bekennen sich zum Islam (88%), nur 11% sind Christen. Etwa 79% der Einwohner Jordaniens leben in Städten im Nordwesten des Landes.
Geschichte Jordaniens
Das Westjordanland, heute von Israel besetzt, war einst das biblische Zentrum von Palästina, mit den Orten Betlehem und Jerusalem. Um 1200 v.Chr kamen die Ammoniter ins Land und ordneten dieses später dem jüdischen Großreich von David und Salomo zu. Bereits seit dem 4. Jahrhundert v.Chr. siedelten die Nabatäer an beiden Ufern des Flusses Jordan. Kaiser Trajan gliederte dieses Gebiet 106 n.Chr. in die römische Provinz Arabia ein. Es wurde zeitweilig als militärisches Bollwerk gegen die Übergriffe von Beduinen genutzt. Bei der schlacht am Yarmuk 636 siegten die Muslime über das oströmische Reich und so wurde auch das heutige Jordanien islamisch.
Es gehörte von 1250-1516 zur Provinz Syrien und von 1516-1918 zum osmanischen Reich. Eine Ausnahme bildete der Westteil des Landes. Er gehörte während der Kreuzzüge dem Lateinischen Kaiserreich Jerusalem (1115-11187) an. Im ersten Weltkrieg kämpften die jordanischen Stämme gegen die Osmanen (1916-1918) und schlossen sich nach Kriegsende dem haschemitischen Königreich Syrien an. Im Jahr 1920 erzwang Großbritannien die Angliederung der Stämme an das britisch geführte Palästina. Das Emirat Transjordanien entstand 1923 durch die Abtrennung der Gebiete östlich des Jordan und stand unter britischer Mandatschaft.
Am 25. Mai 1945 wurde Transjordanien unabhängig von Großbritannien und Abdullah der Erste bestieg den Thron. 1950 wurde aus Transjordanien das haschemitische Königreich Jordanien. Die Eingliederung palästinensischer Gebiete lehnten aber die arabischen Staaten ab. Im Jahr 1953 wurde Hussein der erste König von Jordanien. Nach lange währenden Kämpfen um das Westjordanland gab der König 1988 endgültig die Ansprüche Jordaniens zugunsten der PLO auf. Der Friedensvertrag mit Syrien wurde 1994 geschlossen. Im Jahr 1999, nach dem Tod Husseins des Ersten, trat sein Sohn Abdulla der Zweite die Thronnachfolge an. Er schloß 2001 ein Außenhandelsabkommen mit den USA ab und betrieb offene, westlich gerichtete Außenhandelspolitik. Heute ist Jordanien Mitglied der vereinten Nationen, der OIC und der Arabischen Liga.
Politische und wirtschaftliche Aspekte
Das Wahlrecht gilt für Männer und Frauen ab 18 Jahren. Es gibt zwei Gerichtsbarkeiten, die Scharia nach islamischem Recht und ein Recht, daß sich an britischen Richtlinien orientiert. Die allgemeine Schulpflicht besteht für Kinder von 6-15 Jahren und es gibt in Jordanien acht staatliche und zwölf private Universitäten. Das Straßen-und Schienennetz ist gut ausgebaut. Im Hafen von Aqaba erfolgt der gesamte Seeumschlag. Der intenationale Flughafen befindet sich in Amman. Die Wirtschaft Jordaniens befindet sich seit mehreren Jahren in einer Krise und leidet unter der politischen Sitiation der Region. Die Landwirtschaft macht etwas 2% des Bruttoinlandsproduktes aus. In dem Wüstenstaat sind 5% der Fläche landschaftlich nutzbar. Der Anbau von Getreide, Obst und Gemüse ist kostenaufwendig, da stark bewässert werden muß. Es gibt kaum nennenswerte Ölvorkommen in Jordanien. Der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Abbau von Phosphat mit der Verarbeitung zu Düngemitteln. Der zweitwichtigste Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Er macht circa 10% des Bruttoinlandsproduktes aus. In Jordanien gibt es einige touristische Attraktionen.